Ersatzteile aus dem 3D-Drucker ermöglichen ein zweites Leben für Hifi-Klassiker
6. April 2022
6. April 2022
Wer gerne Musik hört, weiß gute Lautsprecher zu schätzen. HiFi Hersteller wie Marantz, Hitachi, Geithain, Pioneer, Denon, Grundig, Braun, Harman Kardon, Yamaha, Sony, Cabasse, Burmester, McIntosh usw. haben Meilensteine der Audiotechnik hinterlassen. Was im Inneren eines hochwertigen Lautsprechers steckt, das Know-how, das der Sound so perfektioniert, kann problemlos mit den modernen Soundsystemen mithalten. Mit ihrem klassischen Design, robuster Bauweise und perfekten Klang sind die HiFi-Klassiker zeitlos.
Doch vieles, was uns jahrelang lieb und teuer war, beendet sein Dasein mit einem defekten Kunststoffbauteil. Warum verlässt mich das Bauteil nach Jahren? Auch an den teuersten Audio-Lautsprecher geht die Zeit nicht spurlos vorbei. Geräte haben „Sollbruchstellen“. Nichts soll ewig halten. Darum verliert ein Zahnrad die Zähne, ein Hebel bricht. Eigentlich würde die Reparatur ja noch funktionieren – nur nach Jahrzehnten ist weder ein Ersatzteil verfügbar noch teils der Originalhersteller noch auf dem Markt vertreten.
Die üblichen Reparaturfirmen müssen oft passen und das Gerät landet auf dem Wertstoffhof oder als Schlachtobjekt in einer Onlineauktion. Es ist zu schade, die oft außerordentliche Qualität der vergangenen Jahrzehnte einfach wegzuschmeißen.
Aber in vielen Fällen muss das überhaupt nicht sein. Kunststoffelemente können für deutlich geringere Kosten eines Geräteneukaufs ersatzweise mittels eines 3D-Druckers gefertigt werden. Für Privatpersonen ein klarer Vorteil: man benötigt ein Ersatzteil, man lässt sich ein Ersatzteil drucken.
Wer sich selbst sein gewünschtes Bauteil konstruieren kann und das notwendige Know-how besitzt, bekommt genau dieses Teil von den Profis gedruckt. Wer es nicht kann und auch keine notwendige Software besitzt – der wendet sich mit dem defekten, aber vollständigen Bauteil ebenfalls an die Profis. In der Regel kann dieses nachmodelliert und gedruckt werden.
Der Kunde hat zwei Klassiker von Scriptum mit rund 40 Jahren „Alter“. Die Manufaktur ist längst Geschichte, den Lautsprecherhersteller gibt es zwar noch – diese werden aber seit Jahren nicht mehr gefertigt. Alle verfügbaren Treiber haben das gleiche Alter und damit die gleichen Macken. Der Kunde hat sich daher für neue Treiber entschlossen, die zu dem komplexen System passen.
Leider hat der neue Treiber komplett andere Abmessungen und ist ein Stück größer. Zwei Möglichkeiten: die Stichsäge oder ein gedruckter Zwischenring. Letzterer beschädigt oder verändert nicht das Originalgehäuse im Klavierlackdesign und es besteht jederzeit die Möglichkeit einen Originaltreiber wieder einzusetzen. Nach einer Sägearbeit ist dies nicht mehr möglich. Auf Kundenwunsch wurde der Zwischenring mit ABS gedruckt, denn das Material weist genügend Steifigkeit für die Anwendung auf.
Ein anderer Kunde hat einen JBL ½“ Treiber und einen defekten Hornvorsatz. Bei diesem war das Kunststoffhorn gebrochen. Auch dieses Bauteil war nicht mehr zu bekommen.
Viele Hornaufsätze haben einen 1“ Anschluss oder größer. Adapter gibt es ab 1“ auf alle erdenkbaren Anschlüsse – nur eben nicht auf den kleinen Durchmesser. Der Kunde hat sich einen Adapter selbst konstruiert, wir haben diesen dann aus faserverstärktem Kunststoff gedruckt. So ist das Horn wieder komplett einsatzfähig.
Letztlich wurde in der Zwischenzeit ein neues Horn konstruiert, welches den Treiber neu beflügeln soll. Dieses Horn ist damit „einzigartig“ – nicht nur von der Optik, auch von der Geometrie. Auf Kundenwunsch wurde das Horn mit ABS gedruckt, denn das Material lässt sich sehr gut nachbearbeiten. Die Oberfläche ist leicht zu schleifen, zu grundieren und anschließend lässt es sich lackieren.
Für die Fertigung der 3D-gedruckten Ersatzteile sind keine Werkzeuge oder Gussformen benötigt. Das begünstigt nicht nur schnelle Produktionszeiten, sondern auch kostengünstige Herstellung. Das ist ein ganz klarer Vorteil für den Kunden. Für eine kleine Stückzahl eine optimale Möglichkeit zwischen Kosten und Effizienz.
Drucker gibt es in allen Variationen auf den Markt. Die Genauigkeiten und verwendbaren Materialien sind unterschiedlich. Doch wenn es wirklich auf Optik und Funktion ankommt, müssen die günstigen Geräte aufgrund der geringeren Leistung aufgeben.
Hier sind professionelle Drucker, eine dazu produzierte passende Software und das notwendige Know-how im Bereich der Kunststofftechnik, des Maschinenbaus, der Berechnung und der Konstruktion notwendig. Genau deshalb wissen wir, wovon wir reden.
Testen Sie uns! Wir freuen uns auf weitere interessante Projekte, die Ihre High-End-HiFi-Klassiker in Stand halten.